zit. aus der Broschüre „Collegium Carolinum e.V. Forschungsstelle für die böhmischen Länder – München“ (o. O., o. J.)
Der kleine Festsaal des Bayerischen Wirtschaftsministeriums bot den festlichen Rahmen zur Eröffnungssitzung des Collegium Carolinum. Ein festlich gestimmter Kreis von Angehörigen des staatlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Lebens, von Freunden des Sudetendeutschtums, hervorragenden Vertretern der Sudetendeutschen und heimatvertriebenen Tschechen und Slowaken, hatte sich am 18. Februar bei diesem Anlasse eingefunden. Ministerpräsident Dr. Wilhelm Hoegner, Staatsminister Walter Stain, die Staatssekretäre Dr. Meinzolt und Dr. Guthsmuths, waren als Vertreter des Bayerischen Staates erschienen. Ehemalige Professoren und Dozenten aller Fakultäten der Prager Deutschen Karls-Universität, aber auch anderer deutscher Hochschulen böhmischer Länder, hatten sich von nah und fern eingefunden. Vertreter bayerischer Hochschulen und Forschungsstätten, sowie der bekannte, aus dem Sudetenland stammende Historiker der Wiener Universität, Dekan Prof. Dr. Hantsch, der Sprecher der SL Dr. Rudolf Lodgman v. Auen, Msgr. Prof. Dr. Kindermann vom Vaterhaus der Vertriebenen, der Präsident des Ostdeutschen Kulturrates, MdB Graf Henckel v. Donnersmark, die Mitglieder des Bayerischen Landtages Dr. Walter Becher, Gabert und Jaksch, Minister a. D. Prof. Dr. Durcansky, Preßburg-München, Gesandter a. D. Dr. Tiso, Preßburg-München, Prof. Wierer, Brünn-München waren gekommen.
Diesem erlesenen Kreise, der sich der Bedeutung der Stunde bewußt war, in der die sudetendeutsche Wissenschaft nach der Vertreibung erstmals repräsentativ vor die Oeffentlichkeit trat, sagte der Vorsitzende des Collegium Carolinum Prof. Dr. Dr. h. c. Theod. Mayer, Prag-Konstanz, Präsident der Monumenta Germaniae a. D., das Grußwort. Ministerpräsident Dr. Hoegner nahm das vom Vorsitzenden des Collegium Carolinum zum Anklingen gebrachte Bekenntnis der Bereitschaft zu nationaler Verständigung zum Anlaß, um die Förderungsbereitschaft der bayerischen Regierung und die von seinem Vorgänger übernommene Schirmherrschaft über die Sudelendeutschen dem Collegium Carolinum gegenüber zu betonen und der Hoffnung Ausdruck zu verleihen, daß aus dieser Arbeit die kulturelle Gemeinschaft des christlichen Europas erwachsen werde. Das Collegium Carolinum habe das geschichtliche Erbe zu pflegen und der geschichtlichen Wahrheit zu dienen. Den Festvortrag, der später als Veröffentlichung des Collegium Carolinum seinen Freunden und der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht werden wird, hielt Prof. Dr. Hermann Raschhofer (Prag-Würzburg) über das Thema "Die Böhmische Verfassungsfrage im konstitutionellen Oesterreich von 1867-1914“.